Wenn ich diesen so starken, inneren Schmerz aushalte, dann schaff' ich es auch, mich selbst zu tätowieren.

Veröffentlicht am 11. Februar 2024 um 15:15

TW: Tod und Tierleid. Ich habe mich selber tätowiert, nachdem meine Katze gestorben ist. 

 

Seit einigen Jahren tätowierte professionell und es ist relativ verbreitet unter Tätowierern, sich auch selbst etwas zu stechen - ich hatte allerdings bisher nicht den Drang dazu. Doch der Verlustschmerz war so groß, dass ich mir dachte: Wenn ich diesen Schmerz verkrafte, schaffe ich das mich selbst tätowieren auch. Außerdem haben die Leute immer gesagt ich sei ganz zärtlich beim Tätowieren - ich wurde sogar manchmal "Samtnadel" genannt.

Und es hat geklappt. Spoiler: Ich konnte mich nur abwechselnd aufs Tätowieren konzentrieren und Schmerz fühlen, deshalb habe ich es nicht so schlimm in Erinnerung. Ich wollte es jedes Jahr zu ihrem Todestag weiterführen, habe es aber nie gemacht. 2023 stach mir mein Freund eine der Rosen fertig.

 

In meiner neuen, größeren Wohnung wollte ich mir eine zweite Katze zulegen. Irgendwie hatte ich von https://animalhelp-asenovgrad.com/ Wind bekommen und wollte unbedingt dort helfen... einem Tier dort helfen. Erstmal stieß ich auf Benny, einen älteren Kater mit einem zerfetzten Ohr, in den ich mich sofort verliebte. Doch es stellte sich heraus, dass es ein FIVi war – er hatte Feline Immunschwäche Virusinfektion. Wie HIV nur für Katzen. Es ist ansteckend und hat ihn auch schon sehr ausgemergelt, so dass er die lange Fahrt von Bulgarien zu mir gar nicht verkraften würde. Da beschloss ich, für ihn zumindest zu spenden. Und sah mich weiter nach Katzen um, da stieß ich auf Paola und auch sie sah zersägt aus – gerettete Straßenkatze eben. Man hatte sie eingesammelt und aufgepeppelt, es hieß sie hätte Asthma und schnarcht deswegen ein bisschen beim Schlafen und Essen. Und dass sie vermutlich schon mehrfache Mutter ist, denn Straßenkatzen sind nicht sterilisiert, das sollte ich dann hier machen – kein Problem. Sie hatte etwas in ihren Augen, was mir zeigte, dass wir zusammengehören. Sie kam irgendwann bei mir an und war vor allem klein, das hatte man auf den Fotos nicht so gesehen. Sie entpuppte sich allerdings auch als gemein meinem großen Kater gegenüber, im großen und ganzen haben sie sich aber verstanden.

Irgendwann wurde ihr Asthma schlimmer, ich ging mit ihr zum Tierarzt und dort wurde dann festgestellt: Es ist kein Asthma sondern Kehlkopfkrebs. Wir konnten es ihr noch eine Weile angenehmer machen aber es würde nicht mehr lange gehen.

Als es schlimmer wurde, sang ich ihr abends immer ein Schlaflied vor, bis es mir irgendwann unmenschlich vorkam und ich den Tierarzt zu mir nach Hause holte und er sie erlöste. 2 Jahre hatte ich Paola an meiner Seite und … wie es oben schon steht, der Schmerz war groß genug. Ich habe mir einen Katzenschädel tätowiert und im Hintergrund steht der Songtext des Liedes, was ich ihr immer vorgesungen habe. Es ist „This Lullaby“ von Queens of the Stone Age:

 

Where O where have you been my love?
Where O where can you be?
It's been so long, since the moon has gone.
0 what a wreck you've made me.

Are you there over the ocean?
Are you there, up in the sky?
Until the return of my love
This lullaby

My Hope is on the horizon
Every face, it's your eyes i can see
I plead, i pray through each night & day
Our Embrace is only a dream.

As sure as days come from moments
Each hour becomes a life's time
When she'd left, I'd only begun this lullaby

 

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